"Es zeichnete sich ab, dass in vielen Betrieben die angestrebte Milchkonzentration weit von der tatsächlichen Konzentration abweicht. Sowohl bei Betrieben die von Hand in Eimern anmischen als auch bei Stand- und Mobilmixern oder Tränkeautomaten ist die Konzentration oftmals nicht korrekt. Die Idee für diesen Feldversuch entstand durch viele Diskussionen mit Kollegen und Tierärzten, da wir immer wieder die Ursachen für Frühdurchfälle und andere Probleme beim fehlerhaften Anmischen der Milchaustauscher fanden."
Woher kommt eigentlich der Frühdurchfall?
Das Anmischen des Milchaustauschers ist eine alltägliche Aufgabe, doch gerade hier liegt das Problem. Durch die ständig wechselnden Kälberzahlen und Tränkemengen ist das Errechnen der richtigen Pulvermenge bereits eine Herausforderung. Wenn das Pulver dann noch über Volumen (Messbecher) dosiert wird, ist es fast unmöglich, täglich eine identische Konzentration der Milch zu erreichen.
Ähnlich ist es bei den Tränkeautomaten. Seltenes oder falsches Kalibrieren und wechselnde Milchaustauscher mit unterschiedlichen Dichten, die über Volumen dosiert werden, treffen auf Anmischmengen von nur 0,5 Litern. Auch hier können kleine Fehler zu großen Konzentrationsunterschieden führen.
Falsche oder täglich schwankende Konzentrationen sind allerdings ein sehr großer Stressfaktor für die Kälber, der, wie sich in der Studie abzeichnet, im direkten Zusammenhang mit Frühdurchfällen und Labmagenblähung steht.
Wir müssen uns vor Augen führen, dass Kälberdurchfall keine Krankheit ist, sondern der Versuch des Körpers, die falsche Konzentration im Darm zu regulieren, oder den Darminhalt auszuspülen. Kommt dann noch ein Durchfallerreger hinzu, begünstigen sich beide Faktoren gegenseitig und werden durch ein schwaches Abwehrsystem, Hygienelücken und Stress potenziert.
Der Versuch
Für diesen Versuch wurden Kälberdurchfälle bis zum 21. Lebenstag berücksichtigt. Die Betriebe wurden zur Kälberfütterungszeit besucht und 0,5 Liter der fertig angerührten Milch entnommen und vor Ort die Milchtemperatur gemessen. Zudem haben die Betriebe einen Fragebogen zur Tränketechnik und Kälbergesundheit ausgefüllt. Die Proben wurden mit optischen und digitalen Refraktometern gemessen und anschließend, mittels eigens dafür erstellter Tabellen, auf den exakte TS-Gehalt umgerechnet. Zudem wurde, für weitere Auswertungen, bei einigen Betrieben der pH-Wert und die elektrische Leitfähigkeit vom Rohwasser gemessen.
Anmischtechnik | |||||||
24x | Tränkeautomaten | ||||||
39x | Stand- oder Mobilmixer (Taxi, Shuttle) | ||||||
45x | Eimer und Schneebesen |
Verwendete Milch | |||||||
38x | Gemisch aus Vollmilch und MAT | ||||||
67x | Milchaustauscher | ||||||
3x | Vollmilch |
Mischverfahren | |||||||
30x | Mit Hilfe einer Waage | ||||||
51x | Über Messbecher (Volumen) | ||||||
24x | via Automaten | ||||||
3x | Vollmilch |
a) Abweichung kleiner 15% b) Abweichung größer 15 %
Von den 108 Betrieben wichen 39 Betriebe mehr als 15% von ihrer Zielkonzentration ab. Nur 34 Betriebe hatten eine Abweichung von weniger als 5%.
Einige Betriebe wichen sehr weit von der Zielkonzentration ab, so lag ein Betrieb 50 % unter der angestrebten Dosierung. Die Abweichungen verteilten sich wie folgt auf die Tränketechnik (s. Graphik 1):
Von den 108 Betrieben hatten nach eigenen Angaben exakt 50% (54 Betriebe) Frühdurchfallsymptome. Dies wurde wiederum auf die Tränketechnik und die beiden Gruppen aufgeteilt (s. Graphik 2).
Von den 30 Betrieben, die mit Hilfe einer Waage dosieren, hatten nur 3 Betriebe Frühdurchfallsymptome. Von 25 Betrieben, die mit einer Waage und Anmischtabellen arbeiten, hatte keiner Frühdurchfallsymptome. Von den 51 Betrieben, die über das Volumen dosieren, hatten 34 Betriebe Frühdurchfallsymptome. Von den 17 ad libitum Betrieben hatten, nach eigenen Angaben, 16 Betriebe Durchfallsymptome.
Die derzeitigen Ergebnisse
Somit liegt wohl in der täglichen Arbeit der Kälbermilchzubereitung weitaus mehr Potenzial zur Verbesserung und Optimierung der Kälbergesundheit als bisher angenommen. Es zeichnet sich signifikant ab, dass der genauen Dosierung des Milchpulvers eine weitaus größere Gewichtung zukommen muss, als bisher angenommen wurde. Zudem sollte die maximale Trockensubstanz der Tränkemilch 12,5% bis 14% nicht überschreiten.
"Richten Sie sich nach einem guten Versorgungs- und Tränkeplan. Benutzen Sie außerdem eine Waage zur Dosierung des Milchpulvers und kontrollieren Sie von Zeit zu Zeit mit einem Refraktometer den TS-Gehalt der angerührten Milch.", Klaus Telaar, Sprayfo Kälberspezialist.
Wir suchen Betriebe in NRW (sowohl Vollmilch- als auch Milchaustauscher-Fütterung, egal welcher Marke). Wir nehmen eine einmalige Probe der tränkefertigen Milch und stellen ein paar Fragen zur Tränketechnik und Kälbergesundheit. Ihre Daten werden selbstverständlich vertraulich behandelt und nicht für andere Zwecke genutzt. Bei Interesse kontaktieren Sie Klaus Telaar telefonisch oder via WhatsApp.
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