Die Bedeutung des Kolostrum-Managements für die Gesundheit und Entwicklung neugeborener Kälber.
Häufig leiden neugeborene Kälber bereits direkt nach der Geburt an Durchfall. Wie kann das sein? Ein großer Faktor, der über die Gesundheit des Kalbes entscheidet, ist das Kolostrum-Management. Hierbei geht es nicht nur darum, das Kalb schnellstmöglich mit Biestmilch zu versorgen und Krankheiten vorzubeugen. Auch die Auswirkungen auf das spätere Leben werden dadurch stark beeinflusst. Gesunde Kälber machen weniger Arbeit und verursachen weniger Kosten. Dazu kommen höhere tägliche Zunahmen, niedrigere Erstkalbealter, höhere Milchleistungen und deutlich geringere Abgangsraten (in Aufzucht und 1. Laktation).
Kurzum, ein gutes Kolostrum-Management hat sowohl kurzfristige als auch langfristige Vorteile. Das Kolostrum ist sehr eiweißreich und enthält lebensnotwendige Schutzstoffe (Immunglobuline) für das Kalb sowie Vitamine und Mineralstoffe. Die Kuh sollte innerhalb einer Stunde nach der Kalbung sauber ausgemolken werden. Die Biestmilch sollte dann einen Brixwert von über 22 % aufweisen. Dies entspricht etwa > 50 g Immunglobuline G (IgG) in einem Liter Kolostrum. Alles unter 20 % ist nicht mehr ausreichend für das Kalb, diese Milch sollte mit z. B. Sprayfo Colostrum aufgewertet oder durch Biestmilch anderer Kühe ersetzt werden (siehe Tabelle 1). Der Brixwert (Lichtbrechungsvermen) lässt sich ganz einfach mit einem Refraktometer messen. Hier gibt es sowohl analoge als auch digitale Messgeräte.
Das Kalb ist auf der Welt – jetzt ist Eile geboten!
Neben der Kolostrum-Qualität spielt auch die Schnelligkeit eine große Rolle. Das Kalb sollte spätestens zwei Stunden nach der Geburt mit ausreichend Kolostrum versorgt werden, denn die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut ist direkt nach der Geburt am besten. Nach spätestens 24 Stunden ist die Darmschranke komplett geschlossen.
Wenn es um die Menge an Kolostrum geht, gilt das Motto „So viel, so sauber und so schnell wie möglich!“. Um den Bedarf des Kalbes (> 200 IgG) mindestens zu decken, sollte das Kalb in den ersten zwei Stunden nach der Geburt 3 – 4 Liter Kolostrum saufen. Denn, wie bereits beschrieben, befinden sich in einem Liter Kolostrum etwa 50g Immunglobuline.
und nicht sofort saufen möchte? Eine Lösung kann das Drenchen sein. Dies sollte allerdings nur innerhalb der ersten 24 Stunden passieren und auch nur in absoluten Notfällen angewandt werden. Auch die Ursache(n) für das schlechte Saufen sollte genau geklärt werden.
Kommen wir auf das Anfangsproblem zurück. Die allermeisten Kälber kommen gesund auf die Welt. Aber warum werden einige Kälber binnen der ersten Tage krank? Neben vielen anderen Einflussfaktoren, ist oft verunreinigtes Kolostrum der Auslöser dafür. Die Biestmilch hat sehr viele gute und wichtige Eigenschaften auf das Kalb. Umso gravierender ist es aber, wenn das Erstgemelk verunreinigt vertränkt wird. Die Darmschranke ist noch offen, die Bakterien können ungehemmt über die Biestmilch aufgenommen werden und gelangen so direkt nach der Geburt ins Blut. Dies hat auch einen negativen Effekt auf die Aufnahme von Immunglobulinen. Bakterien können das freie IgG im Darm binden und/oder direkt die Aufnahme und den Transport des IgG durch die intestinalen Epithelzellen blockieren. Studien in Bayern haben gezeigt, dass 58% der untersuchten Proben nicht die hygienischen Anforderungen erfüllen konnten (Lorenz, 2020).
Kolostrum-Management für einen guten Start ins Leben
Neugeborenendurchfall ist nach wie vor eine der häufigsten und verlustreichsten Erkrankungen bei jungen Kälbern. Um diesem effektiv vorzubeugen, ist der richtige Umgang mit Kolostrum enorm wichtig. Zusätzlich bietet eine verlängerte Kolostrumgabe auch verlängerten Schutz gegen Neugeborenendurchfall und hat positive Auswirkungen auf die Darmentwicklung.
So hat auch die intensive Aufzucht zahlreiche weitere Vorteile. Hierbei können unsere Sprayfo Aufzuchtspezialisten gern weiterhelfen.
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